Im Rahmen dieses Caritas-Filmabends im Pfarrheim Arbesbach bekamen die Besucher Einblicke in die umfangreiche und vielfältige Arbeit der Caritas in ihren verschiedenen Einrichtungen.

Kurze Filme zeigten sehr anschaulich, wie die Unterstützung und Begleitung in den verschiedenen Einrichtungen geschieht.

MENSCH WERDEN

Ich sitze im Rollstuhl und bin vom Hals abwärts gelähmt.
Im Alltag bin ich völlig auf andere angewiesen.
In unserer Gesellschaft zählen Schönheit, Sportlichkeit, Leistung.
Manchmal fühle ich mich wertlos und an den Rand gedrängt.
Wer sieht, dass ich ganz normal denken, fühlen und sprechen kann?
Wer sieht meine Möglichkeiten?

Sie ist eine alte Frau, zwar noch rüstig, manchmal aber auf Unterstützung angewiesen.
Bewegungen, Denken oder Erinnerung fallen schwer oder dauern länger.
In unserer heutigen Gesellschaft zählen Schnelligkeit und Anpassung.
Sie fühlt sich manchmal altmodisch
und kommt nicht mehr mit in der modernen Zeit.
Sie wird allein gelassen und einsam.
Wer hört ihre Geschichten, wer schätzt ihre Erfahrung?

Sie ist ein junges Mädchen.
In ihrer Familie und in der Schule hatte sie es schwer.
Sie findet keine Arbeit, die für sie passt.
In unserer heutigen Welt zählen Erfolg und Karriere.
Manchmal erscheint ihr das Leben sinnlos:
Es fehlt ihr Anerkennung.
Es ist, als stünde sie daneben.
Wer sieht ihre Talente und Begabungen?
Wer gibt ihr Lebensmut?

Sie sind eine Familie, geflüchtet vor Krieg oder Elend oder dem Klimawandel,
vom Menschen verursacht, gestrandet in Europa, in Österreich.
In unserer Gesellschaft zählen die Unsrigen,
zuerst kommen die, die auf die Butterseite des Lebens gefallen sind.
Sie fühlen sich fremd und hilflos,
möchten unbedingt hier Anschluss finden,
ihren Beitrag leisten, um wieder Glück erleben zu können.
Wer sieht ihre Geschichte?
Wer sieht ihren Eifer, ihre Anstrengungen, wieder Fuß zu fassen?

Sie alle sind ein Gedanke Gottes.
Unverwechselbar, einzigartig, mit vielen Talenten ausgestattet,
ein Geschenk, ein Geschöpf Gottes, sein Bild
Jesus holte sie in die Mitte der Gesellschaft,
er berührte und heilte sie, er pries sie selig.

Sie haben Rechte, weil sie Menschen sind.
Ein Recht auf Bildung und Arbeit
ein Recht auf Familie
ein Recht auf Frieden
ein Recht auf Gemeinschaft und Mitbestimmung
ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben.

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Sie leben unter uns.
Der Behinderte, die alte Frau, das junge Mädchen, die geflüchtete Familie.
Jeder von uns kennt sie. Franz Kößl

Franz Kößl ist durch einen Fahrradunfall vom Hals abwärts gelähmt, man sieht ihn im Film von der Caritas Pflege. Er hat beim Roten Kreuz gearbeitet und ist jetzt ein Pflegefall.